DAS ISLANDPFERD – SEIN URSPRUNG
Vor mehr als 1000 Jahren, etwa um das Jahr 930, kamen neben den Wikingern auch landsuchende Nordmänner nach Island, der Insel im Nordatlantik, knapp südlich des Polarkreises, und nahmen sie in Besitz.
Die mitgebrachten Pferde entstammten unterschiedlichen Rassen aus verschiedenen Ländern Eurasiens. Sie waren daher unterschiedlichen Typs.
Ganzjährige Freilandhaltung unter den später extrem rauen, klimatischen Bedingungen bewirkten eine starke natürliche Auslese und schufen zusammen mit der Isolation und den Einfuhrbeschränkungen im Laufe der Jahrhunderte eine unverwechselbare Pferderasse, die ihre besonderen Eigenschaften bis heute bewahren konnte. Besucher, die nach Island kamen, lobten immer wieder auf ihren Reisen die besonderen Reit- und Charaktereigenschaften dieser Pferde. In Island selbst waren sie lange Zeit das einzige Transportmittel.
Pferde aus Island wurden auch auf den Kontinent gebracht. Sie dienten als Arbeitspferde in Bergwerken, Kampfhengste und Schlachttiere.
Ob Islandpferde auch nach Österreich kamen ist nicht bekannt. Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg berichteten Zeitungen über einen Import. Etwa 1952 kamen zwei Islandwallache nach Ambach in Tirol. 1956 gab es bereits die ersten Fohlen aus trächtig importierten Stuten und 1957 importierte der Wiener Textilfabrikant Helfort den ersten Zuchthengst, Hæringur frá Hvanneyri.
1966 wurde vom international bekannten Pferdefachmann und Regierungsrat Ing. Franz Schröder ein österreichischer Zuchtverband für Kleinpferde gegründet, aus dem 1996 der Österreichische Islandpferdezuchtverband – ÖIZV hervorging.
DAS ISLANDPFERD – SEINE EIGENSCHAFTEN
Als einzige Pferderasse Europas beherrscht das Islandpferd bis zu fünf Gangarten: Schritt, Trab, Galopp, Tölt und Rennpass.
Die letzten beiden Gangarten verschwanden in Europäischen Pferderassen durch züchterische Maßnahmen, da diese bei Militär- und Wagenpferden nicht erwünscht waren, während die alte Tradition der Gangpferde in Asien, Afrika, Amerika und auf Island geschätzt und gepflegt wurde.
Dies mit gutem Grund, denn keine andere Gangart ist so bequem wie Tölt. Die Geschwindigkeit kann bei unveränderter Fußfolge vom Schritt- bis ins Galopptempo gesteigert werden.
Viele Islandpferde beherrschen auch den Rennpass. Die schnellsten Rennpasspferde können dabei in 20 Sekunden eine Strecke von 250 m bei stehendem Start zurücklegen.
Wie fast alle Robustrassen entwickelt sich das Islandpferd eher langsam. Es wird daher erst mit 4-5 Jahren unter dem Sattel ausgebildet. Das erhöht zwar die Aufzuchtkosten, bringt aber den Vorteil, dass Islandpferde häufig älter werden als andere Rassen und nicht selten noch mit 30 und mehr Jahren regelmäßig geritten werden.
Üblicherweise werden Islandpferde im Herdenverband gehalten, wobei sich ihre natürlichen Anlagen bestens entwickeln können und sie zu psychisch gefestigten, außergewöhnlich leistungsbereiten und anpassungsfähigen Pferdepersönlichkeiten mit ausgeprägtem, individuellen Charakter heranreifen.
DAS ISLANDPFERD – SEINE ZUCHT
Der Österreichische Islandpferdezuchtverband ÖIZV ist die einzige, österreichweit tätige, anerkannte Rassezuchtorganisation für Islandpferde. Seine Aufzeichnungen und Unterlagen reichen bis zu den Anfängen in den 50-ger-Jahren zurück.
Durch die Zusammenarbeit mit der Ursprungszuchtorganisation Islands BI, der Internationalen Föderation der Islandpferdevereine FEIF (ursprünglich: Föderation Europäischer Islandpferde Freunde, inzwischen weltweit), Fortbildungen der Züchter, Zuchtwarte und Zuchtrichter, Verleihen anerkannter Gestütsnamen und Zuchtwertklassen auf Leistungsbasis, Überprüfung der Zuchtpferde durch internationale Richter und vieles mehr kann der gesetzlich verlangte Zuchtfortschritt gewährleistet werden.
Das Zuchtziel ist allgemein ein kräftiges, ausdauerndes, robustes und mittelgroßes Reitpferd für Erwachsene, das bei entsprechender Ausbildung auch von Kindern geritten werden kann. Die Pferde sollten alle fünf Gangarten mit raumgreifenden Bewegungen zeigen. Tölt sollte in jedem Fall vorhanden sein. Temperament und Charakter sollten ein Islandpferd auszeichnen. Es soll nicht nur willig vorwärts gehen und natürliche Hindernisse mutig bewältigen, sondern auch ein angenehmes Verhalten im Umgang mit Mensch und Artgenossen haben.
In der Größe zeigt das Islandpferd große Unterschiede: so gibt es Pferde von 118 cm bis 160 cm Widerristhöhe. Bei Zuchtpferden sollte jedoch eine Widerristhöhe von 128 cm nicht mehr unterschritten werden. Das durchschnittliche und häufigste Maß liegt zwischen 135 und 146 cm.
Alle Farben und Abzeichen außer Tigerschecken kommen bei Islandpferden vor. Dies zeigt die große Diversität im Genmaterial des Islandpferdes.
Alle diese Eigenschaften sollen durch die Zucht erhalten bleiben.
DER ÖSTERREICHISCHE ISLANDPFERDEZUCHTVERBAND ÖIZV
BIETET IHNEN FACHGERECHTE BERATUNGEN UND INFORMATIONEN BEI FRAGEN DER
ZUCHT
AUFZUCHT
HALTUNG
FÜTTERUNG
ANKAUF
VON ISLANDPFERDEN